Ende Juni fand die erste große Netzwerkveranstaltung des neuen Maschinenbaunetzwerkes Bergisch Land statt – passenderweise direkt in einer Produktionshalle des Wuppertaler Unternehmens Karl Deutsch. Über 50 Teilnehmer aus dem gesamten Bergischen Land bewiesen mit ihrer Teilnahme, dass der Wille zu mehr Kooperation da ist.

Initiiert wurde das Maschinenbaunetzwerk durch die Bergischen Entwicklungsagentur, den Fachbereich Maschinenbau der Bergischen Universität Wuppertal und der Cleo GmbH, die der Maschinenbau Kooperation Wuppertal angehört. Die Idee, die dahinter steht, ist es, eine Struktur aufzubauen, die für die beteiligten Unternehmen konkrete Mehrwerte schafft. Sei es bei der Abdeckung von Kapazitätsspitzen, gemeinsamem Einkauf, Fachkräfteakquise oder F&E-Projekte. „Dies ist kein künstliches Gebilde, was Ihnen eine öffentliche Institution überstülpen will“, bekräftigte so auch BEA-Geschäftsführer Bodo Middeldorf in seiner Begrüßung. Vielmehr solle das Projekt nach und nach von den beteiligten Unternehmen in die Hände genommen werden. In Ostwestfalen-Lippe besteht bereits ein ähnliches Netzwerk, „unsere bergischen Unternehmen haben ähnliche, wenn nicht sogar mehr Kompetenzen und Stärken“, so Middeldorf weiter.
Schon vor diesem ersten „großen“ Netzwerktreffen hatte es Vorarbeit in Arbeitskreisen gegeben und so kann das Maschinenbaunetzwerk Bergisch Land nicht nur schon 14 Gründungsunternehmen vorweisen, sondern auch erste Projekte und Themen, die aus diesem Kreis heraus entstanden sind.

Partner im Bereich F&E

Prof. Dr. Peter Gust von der Bergischen Universität, warb an dieser Stelle für die Mitarbeit in einem Maschinenbaubeirat: „Wir brauchen Sie für die Gestaltung des Studienangebotes.“ Ab kommendem Wintersemester wird es einen neuen Masterkurs an der Bergischen Universität geben, dessen Lerninhalte passgenau für den Bedarf der regionalen Unternehmen gestaltet werden soll. Auch im Bereich Forschung und Entwicklung steht die Uni als Partner zur Verfügung, ein Leitthema sei das informelle Lernen von betrieblichen Abläufen.
Ganz konkret suchte Dr. Andreas Braasch, geschäftsführender Gesellschafter des Wuppertaler Instituts für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement (IQZ) mittelständische Unternehmen aus der Region für ein großangelegtes Forschungsprojekt im Bereich funktionale Sicherheit, für das auch schon ein großer deutscher Fahrzeughersteller sowie ein Werkzeugmaschinenhersteller gewonnen werden konnte. „Die Mitarbeit im projektbegleitenden Ausschuss kostet kein Geld, nur etwas Zeit“, warb Braasch.

Gemeinsam zur Fachkräftebindung

Beate Kreis, die mit dem Netzwerkmanagement beauftragt ist, stellte erste Ergebnisse aus der Fachgruppe für Fachkräftesicherung vor. Zum Jobkongress in der Historischen Stadthalle Wuppertal Mitte Oktober wird es einen ersten gemeinsamen Auftritt der Firmen Cleo GmbH, Heinz Berger, C.A. Picard und der BWH Elektrovertriebs-GmbH geben. Natürlich wird dort auch das gesamte Netzwerk präsentiert.
Wertvoll für den direkten Kontakt mit potentiellen Nachwuchskräften – eine Vorlesung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge hat Prof. Gust zu diesem Termin kurzerhand ebenfalls in die Historische Stadthalle verlegt. „Zudem werden wir auch ein Modell zum Austausch von Fachkräften innerhalb des Netzwerks erarbeiten“, berichtet Kreis.

Greifbarer Vorteil durch gemeinsamen Einkauf

Ein großes Potential durch gemeinsamen Einkauf sieht Marco Horn von der Cleo GmbH. In dieser Fachgruppe hat man ebenfalls schon einiges angedacht. Ob gemeinsamer Öl- und Gaseinkauf, Einkauf von Inhouseseminaren oder auch Elektro- und Maschinenbaukomponenten. „Wir sind bereits mit namhaften Herstellern im Gespräch und dort auf großes Interesse gestoßen“, verkündet Horn.
Auch im Bereich Versicherungen sind 20 bis 30 Prozent Ersparnis möglich, wie Uwe Elsner, Geschäftsführer der FEGIME Deutschalnd Versicherungskontor, in seinem Vortrag deutlich machte. Eine unabhängige Prüfung der Ist-Verträge wird vorangestellt, gleichartige Risiken gebündelt und dann gegenüber den Versicherungsgesellschaften verhandelt. „Dies führt nicht nur zu einer deutlichen Reduzierung von Versicherungsbeiträgen, sondern auch zur Optimierung der Bedingungen“, beschreibt Elsner. Sogar die Entwicklung individueller Spezialverträge und Eigenprodukte sei hier als Netzwerk möglich.
Dr. Wolfram Deutsch, Gastgeber dieses ersten großen Netzwerktreffens stellte im Anschluss sein Unternehmen vor, das sich seit fast 65 Jahren als Spezialist im Bereich Prüf- und Messgerätebau auf dem Markt behauptet. Nach der Unternehmensführung wurde die Gelegenheit zum regen Austausch gut genutzt. Kein Wunder, dass das Maschinenbaunetzwerk Bergisch Land nach diesem überzeugenden Auftakt auch neue Mitglieder gewinnen konnte.